Mutti Mittelstand | Was wir von Hochleistungsteams im Umgang mit Fehlern lernen können

Was haben ein Cockpit, eine Sterne-Küche oder ein Operationssaal gemeinsam? Hier arbeiten Hochleistungsteams unter besonders dynamischen Herausforderungen, die eigentlich keine Fehler machen dürfen.

In diesen Teams wird mit Fehlern vorausschauend und aufmerksam umgegangen – wenn dann dennoch Fehler passieren, ist die gemeinsame Reflexionspraxis ein wichtiger Baustein für den kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Am wichtigsten jedoch ist der passende Führungsstil, der eine positive Fehlerkultur unterstützen und fördern muss: Führungskräfte von Hochleistungsteams begegnen ihren Teamkollegen auf Augenhöhe und geben auch selbst zu, wenn sie einen Fehler gemacht haben.

Neue Forschungen zeigen, dass solche Hochleistungsteams alle nach ähnlichen Prinzipien arbeiten, unabhängig von der Aufgabe. Wichtige Stellschrauben für Hochleistungen im Team sind:

  • ein gemeinsames „höheres“ Ziel – mit Sinn
  • eine offene und konstruktive Kommunikation
  • eine Schnittmenge in Skills und Kompetenzen
  • gegenseitige Unterstützung und Zuarbeit
  • und gegenseitiges Monitoring (beobachten)

Also man arbeitet ein Stück weit überschneidend, um aufkommende Fehler sofort ausgleichen zu können!

Es ist sehr faszinierend Rettungsteams und Pilotencrews beim Arbeiten zuzuschauen – insbesondere vor dem Hintergrund, dass sie sich oftmals erst am Einsatztag zum erstenmal treffen. Denn Piloten Crews großer Airlines fliegen jedesmal mit anderen Team Mitgliedern. Und auch Rettungsassistenten und Notarzt arbeiten nur fallbezogen zusammen. Und Fehler? Fehler darf man hier doch eigentlich keine machen… oder doch? Wie gehen Hochleistungsteams mit Fehlern um?

Nehmen wir nochmal das Beispiel Luftfahrt. Hier wird mit Fehlern vor allem vorausschauend und aufmerksam umgegangen. Es finden jährlich sogenannte Crew Ressource Management Seminare statt, um eine positive Fehlerkultur und Crew Kommunikation zu fördern.

Die Statistik zeigt, dass klassische Hierarchien die offene Kommunikation behindern und sich fatal auf Leistungen und die Flugsicherheit auswirken können: Wenn nämlich der Co-Pilot am Steuer sitzt, stürzen Flugzeuge weitaus seltener ab, als wenn der Kapitän selbst fliegt. Der Grund dafür ist die Rangordnung: Der Kapitän greift bei Fehlern des Co-Piloten eher ein als umgekehrt. Oftmals greift der Co-Pilot gar nicht ein, obwohl er einen Fehler bemerkt, weil er die Autorität des Kapitäns fürchtet.

Daher ist der passende Führungsstil zur Förderung einer positiven Fehlerkultur sehr wichtig – also merke: Führungskräfte von Hochleistungsteams begegnen ihren Teamkollegen auf Augenhöhe und geben auch selbst zu, wenn sie selbst einen Fehler gemacht haben. In der Luftfahrt gibt es außerdem ein sogenanntes Non-Punitives Reportingsystem (also ein nicht-bestrafendes Berichtssystem). Dieses System ermutigt Piloten dazu sicherheitsrelevante Vorfälle zu dokumentieren und zu analysieren. Dabei hat man in keinster Weise eine Bestrafung zu befürchten. Es geht ausschließlich darum, zukünftige Fehler frühzeitig zu erkennen, sie abzustellen und vor allem daraus zu lernen.

Eine positive Fehlerkultur bedeutet jedoch nicht, dass Fehler einfach ignoriert werden oder es egal wäre, Fehler zu machen. Eine positive Fehlerkultur keine Freikarte, die Sorgfältigkeit bei der Arbeit schleifen zu lassen und so viele Fehler zu machen, wie man will. Um eine agile Fehlerkultur im Unternehmen zu etablieren – also eine lernende Organisation – braucht es den richtigen Umgang mit Fehlern. In diesem Video gibt es 5 Tipps, wie wir im Unternehmen eine positive Fehlerkultur etablieren können:

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zum Youtube Video: